"Finkenberg" Auma e.V. **** 1949 **** 50 Jahre **** 1999 **** Auszüge aus der Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Anlage
Nach dem Ende des 2.Weltkrieges und dem Zusammenbruch dessogenannten "Großdeutschen Reiches" sind viele Umsiedler und Flüchtlinge im Raum Auma zurückgeblieben und haben hier eine zweite Heimat gefunden.
Im Zuge der Bodenreform und Flurbereinigung erhielten nicht nur Arbeiter und Umsiedler nach Aufteilung der Güter und Großbauernhöfe Land zur Bewirtschaftung. Es wurden auch größere Flächen für die Schaffung von Kleingartenanlagen zur Verfügung gestellt. Sie sollten hauptsächlich zur Sicherung des Lebensunterhaltes dienen. Dazu gehörte auch ein ehemaliges Waldstück am nördlichen Stadtrand von Auma. Im Frühjahr 1948 erging vom Bürgermeister an die Aumaer Einwohnerschaft die Aufforderung, sich für die Urbarmachung und weitere Bearbeitung eines vom Staatsforst an der Braunsdorfer Straße zur Verfügung gestellten Waldstückes eintragen zu lassen.
Viele Monate dauerte es, bis die Verhandlungen des seinerzeit in einer Zusammenkunft gewählten Vorsitzenden Fritz Trägner und Johannes Hoffmann mit dn maßgeblichen Stellen von Erfolg gekrönt waren und das Gelände zugewiesen wurde, welches heute die Gartenanlage Finkenberg darstellt.
Zu dieser Zeitgab es in Auma die Anlage "Sophienbad" und den "Obstbauverein Auma". Diese waren organisiert in der Kleingartenhilfe des FDGB, Ortsgruppe Auma. Später wurde dann der eigenständige Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) gebildet, dem alle Gartenvereine und Kleintierzüchter der DDR unterstellt wurden. Auf dem Gelände des dem künftigen Gartenvereins zugewiesenen Waldstückes befanden sich 12 bis 15 Bunker aus Holzstämmen, die für die Verteidigung der Stadt Auma in den letzten Kriegstagen vorgesehen waren. Außerdem lagen abgeholzte Stangen und Gestrüpp kreuz und quer.
Die Beauftragten der Stadt Auma für die Gartenanlage, unter ihnen die späteren Vorsitzenden Fritz Trägner und Johannes Hoffmann, sowie einige Helfer haben Dezember 1948 begonnen dieses unwegsame Gelände zu vermessen und durch eingeschlagene Pfähle gekenzeichnet.
Es entstanden: 99 Parzellen zu je 400 m2 4 Parzellen zu je 300 m2 und eine Spielplatzfläche von ca. 1000 m2.
Auf den Pfählen wurden Nummern angebracht, die nicht nur für die spätere Verlosung gedacht waren, sondern den Gartenfreunden selbst als Orientierung dienten.
Am 13.12.1948 war es dann soweit. Durch das Gründungskomitee wurden die einzelnen Parzellen verlost bzw. aufgeteilt. Man konnte also auch künftig mit seinem Arbeitskollegen als Gartennachbar zusammenarbeiten.
Die offizielle Gründung des Vereins erfolgte am 1.April 1949 unter dem Namen
... Bereits 1951 wurde durch die Mitglieder beschlossen, eine Vereinslaube zu bauen. Im Protokoll der Monatsversammlung vom 19.12.1951 ist nachzulesen, daß für den Bau einer Vereinsbaude ein Holzschein zur Verfügung stand, der aber erfahrungsgemäß noch vor dem 31.12. eingelöst werden mußte....
... Am 23.August konnte die festlich geschmückte Vereinslaube mit einer Monatsversammlung eingeweiht werden. Aus den vorhandenen Niederschriften ist deutlich die Freude und der Stolz auf das aus eigener Kraft Geschaffene herauszulesen. In der gleichen Versammlung wurde beschlossen, entsprechend des Wusches der Mitglieder am 11.10.1952 im Thüringer Hof ein Herbstvergnügen der Vereinsmitglieder unter dem Titel "Laternenfest" durchzuführen....
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... Es fehlte immer noch ein Elektroanschluß und auch das Wasser mußte noch mit Eimern und Kannen in die Gärten getragen werden.In Dezember 1953 beantragte der Vorstand bei der Betriebsabteilung Auma der Energieversorgung, für 1954 den Bau eines Dreileiter-Anschlußes für Licht- und Kraftversorgung in die Planung aufzunehmen. Mit diesem Anschluß sollte die Beleuchtung der Vereinslaube und der Anschluß eines Motors für die Wasserversorgung gewährleistet werden. Leider ist nicht vermerkt, wann dieser Anschluß realisiert wurde. An diesen gleichen Betrieb wurde im Februar 1954 die Bitte gerichtet, für eine zu errichtende Wasserversorgung für Gießzwecke in der Gartenanlage die im Kesselhaus des Betriebes ausgebauten Behälter zur Verfügung zu stellen. Dieser Bitte stimmte die Betriebsleitung zu. Als Ausgleich sammelten die Vereinsmitglieder Schrott, den sie dem Betrieb zur Erfüllung seines Schrottplanes übergaben. In den Jahre 1959/60 wurde mit dem Bau der Brunnenanlage am Finkenbach begonnen. 1961 folgte die Errichtung des Brunnenhauses und im Jahr 1962 das Aufstellen des Gerüstes für die Hochbehälter. Über 1000 m Hauptrohre wurden verschweißt, mit Gewinde versehen und frostsicher verlegt. Dazu kamen nochmals ca. 1000 m Anschluß- und Abzweigrohre. Im August 1962 war es dann endlich soweit. Nach 3jähriger Bauzeit mit über 2500 Stunden wurde die lang ersehnte Wasseranlage für Brauchwasser in Betrieb genommen. ... Diese Ehrung war für die Gartenfreunde Ansporn, das äußere Erscheinungsbild der Anlage ständig zu verbessern und weiter auszubauen. In des siebziger Jahren änderte sich der Charakter des Kleingartens immer mehr. Bis dahin diente er der Erholung und Entspannung nach getaner Arbeit. Der immer schlechter werdenden Versorgungslage der Bevölkerung mit Obst und Gemüse mußte durch Aufrufe und Wettbewerbsprogramme entgegen gewirkt werden. Unter der Losung, "Ein guter Garten ist ein produktiver Garten", wurden die Vereinsmitglieder aufgerufen, nicht nur für den eigenen Bedarf zu produzieren, sondern auch über das weitverzweigte Aufkaufsnetz einen Beitrag für die Versorgung der Bevölkerung zu leisten. Damit alle Erträge erfaßt und im Wettbewerb abgerechnet werden konnten, erhielt jedes Mitglied sogenannte ökonomische Leistungskarten, in die der eigene Besdarf und der abgelieferte Ertrag einzutragen war. Entsprechend der Vorgaben des VKSK erstellten die einzelnen Gartenanlagen eigene Wettbewerbsprogramme. Die Zielstellung lautete: - mehr als 100 kg Obst und Gemüse je Garten zu ernten; - im Gartendurchschnitt mindestens 110 kg Zucht- und Schlachtkaninchen und andere Fleischsorten zu verkaufen und viele Frischeier abzuliefern; - an die Imker erging die Aufforderung, 80% des Honigs zu verkaufen. ... Ein besonderen Stellenwert erhielt in den folgenden Jahren der Frühgemüseanbau. Kleingewächshäuser und Foliebeete waren ein beliebtes Betätigungsfeld für uns Kleingärtner.Wer war nicht stolz, wenn die richtige Belüftung und Bewässerung ihre Früchte trug und im Mai die ersten Gewächshausgurken oder schöne rote Tomaten geerntet werden konnten. Im Gemüsehandel gab es um diese Jahreszeit kaum welche, und wenn, dann nicht in ausreichender Menge. Meist wurden mit solchen Raritäten die eigene Familie, Freunde und Bekannte mit versorgt. ... Mit der politischen Wende im Jahr 1989 entstand auch für uns im Vereinsleben neue Bedingungen.Auf Antrag des Vorstandes beim Kreisgericht Zeulenroda am 15.11.1989 wurden wir unter der Bezeichnug "Kleingartenanlage "Finkenberg" Auma e.V." in das Vereinsregister eingetragen. ... Anläßlich unseres Jubiläums können wir sagen, in diesen 50 Jahren hat sich unsere Gartenanlage durch die aktive Mitarbeit vieler Vereinsmitglieder zu einer Anlage der Erholung und Entspannung entwickelt. Ziel aller Vereinsmitglieder muß es auch weiterhin sein, aktiv an der weiteren Verschönerung unserer Gartenanlage mitzuwirken. Wir möchten all den Vereinsmitgliedern herzlich danken, die in den vergangenen Jahren die Arbeit des Vorstandes zum Wohle des gesamten Vereines tatkräftig unterstützt haben....
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